
Seit der Einführung der E-Zigarette werden Gegner rund um den Globus nicht müde, immer wieder auf die vermeintlichen Gesundheitsrisiken hinzuweisen, die durch den Gebrauch entstehen könnten.
Dazu trägt auch eine aktuelle Studie aus den USA bei, die sich erneut mit der sogenannten Popcorn-Lunge auseinandersetzt. Wissenschaftler der amerikanischen Harvard School of Public Health haben dafür zahlreiche Liquids untersucht und sind auf bedenkliche Inhaltsstoffe gestoßen.
Die Studie ist aber – wie so oft – differenziert zu betrachten. Insbesondere, was die Berichterstattung in den europäischen Medien betrifft.
Gesundheitsrisiko Popcorn-Lunge
Insgesamt führte das Forscherteam Tests mit rund 51 unterschiedlichen Liquids durch. In über 75 Prozent will man dabei die gefährliche Chemikalie Diacetyl nachgewiesen haben, die als Auslöser für schwere Lungenerkrankungen gilt.
Genaugenommen handelt es sich bei der Substanz um ein Butteraroma, das auch in Mikrowellen Popcorn eingesetzt wird. Beim direkten Einatmen kann der Aromastoff schwere chronische Entzündungen der Atemwege hervorrufen. So geschah es bereits bei Mitarbeitern in Popcorn-Fabriken, die der Chemikalie kontinuierlich ausgesetzt waren. Daher rührt dann auch der eher ungewöhnliche Name für dieses Krankheitsbild.
Europäische Hersteller verzichten auf das Butteraroma
Zugegeben, im ersten Moment klingen die Fakten nicht unbedingt positiv, allerdings müssen einigen Punkte bedacht werden. So wurden beispielsweise ausschließlich Liquids vom US-Markt getestet und nicht etwa Produkte europäischer Hersteller.
Die verzichten nämlich im Normalfall aufgrund der Risiken auf Diacetyl. Daher ist die Angst vor der Popcorn-Lunge in Deutschland eigentlich eher unbegründet. Zumindest, wenn Dampfer die Inhaltsstoffe vorab überprüfen und sich auf vertrauenswürdige Hersteller verlassen.
Ein kleines Detail, dass bei der Berichterstattung rund um die Studie allerdings gerne vergessen wird. Das gilt ebenso für die Tatsache, dass auch Tabakraucher beim Konsum der konventionellen Zigarette mit einem hohen Anteil des Aromastoffs konfrontiert werden. Die setzen sich nämlich beim Qualmen einer Diacetylbelastung aus, die rund 750mal so hoch ist wie beim Dampfen. Die Menge in den getestet „gefährlichen“ Liquids ist hingegen so gering, dass ein Ausbruch der Popcorn-Lunge so gut wie ausgeschlossen werden kann.
Viel Wirbel um wenig Risiko
Einmal wieder wird klar, wie schnell neue Erkenntnisse dank einer unzureichenden Berichterstattung dem Ruf der E-Zigarette schaden können. Klar ist natürlich, dass Diacetyl in einem hochwertigen Liquid nichts verloren hat. Die meisten europäischen Hersteller halten sich auch daran, weshalb die Angst vor der Popcorn-Lunge für Dampfer hierzulande kaum relevant ist. Mehr Sorgen sollten sich hingegen mal wieder die Raucher machen. Schließlich ist der Anteil des Aromastoffs in Tabakzigaretten erschreckend hoch.